7th INTERNATIONAL DAAAM SYMPOSIUM

Technical University of Vienna

17-19 October 1996


Intranets - Unternehmensinterne Informations- und Kommunikationssysteme

Baumann, Christian

Schlüsselworte: Intranet, Internet, World Wide Web, Informationssysteme, Kommunikationssysteme

1 EINLEITUNG

Unternehmen sind heute mehr denn je gefordert wirtschaftliche Effizienz zu erbringen. Abgesehen von organisatorischen und technischen Konzepten muß auch die Rolle der Informationstechnologie in diesem Zusammenhang neu überdacht werden, zumal sie oft mit den aktuellen Anforderungen nicht mithalten kann.

Im Extremfall kann der Zugriff auf weltweit verfügbare Informationen deutlich einfacher und schneller erfolgen als der Zugriff auf Daten der eigenen Abteilung. Firmeninterne elektronische Kommunikation (meist mittels proprietären Groupwareprodukten) und weltweite Kommunikation mit Kunden, Lieferanten, Außendienstmitarbeitern, etc. (z.B. mittels E-Mail) sind heute kaum integriert, durch Einsatz von überholten Kommunikationstechnologien (z.B. Telefax) und veralteten Publikationsmethoden (schreiben - drucken - kopieren - verteilen) werden in beinahe allen Unternehmen permanent enorme Ressourcen - und damit Geld - verschwendet.

Das Internet hat sich aufgrund seiner technischen Entwicklung ca. in den letzten 10 Jahren, besonders im nicht-kommerziellen Bereich enorm verbreitet, ca. in den letzten 3 Jahren wurde es auch als geeignetes Instrumentarium für kommerzielle Anwendungen erkannt. Die im Internet verwendeten Technologien sind ausgereift, öffentlich verfügbar und dokumentiert, außerdem - im Vergleich zu vielen bestehenden Systemen - relativ preisgünstig.

Es ist daher naheliegend sog. "Intranets" einzurichten, also die Internet-Technologien auch als Integrationsplattform für unternehmensinterne Informations- und Kommunikationssysteme zu verwenden. Als "Nebeneffekt" entsteht die Möglichkeit zur globalen Vernetzung, also das firmeninterne Netz bei Bedarf mit dem Internet zu verbinden.

Der Schwerpunkt dieses Artikels soll im Bereich Informationssysteme liegen, deren Ziel es ist Daten und Informationen, die verteilt im Unternehmen vorhanden sind so aufzubereiten, daß alle (dazu authorisierten) Personen auf diese Informationen schnell und unkompliziert zugreifen können.


2 WARUM INTERNET-TECHNOLOGIEN?

Wenn bestehende Informationstechnologie durch neue ergänzt bzw. teilweise ersetzt werden soll, müssen natürlich stichhaltige Argumente dafür sprechen.

Internet-Technologien sind herstellerunabhängig. Sie sind teilweise genormt, mindestens aber standardisiert und öffentlich zugänglich dokumentiert. Dies bedeutet einerseits, daß viele, meist kostengünstige Softwareprodukte auf allen Rechnerplattformen angeboten werden, Eigenentwicklungen von Software werden durch eine breite Palette von Werkzeugen unterstützt. Andererseits haben alle relevanten Hersteller von Betriebssystemsoftware die Basis für Intra-/Internets (das Übertragungsprotokoll TCP/IP) bereits in ihre Produkte integriert. Abgesehen von den klassischen Server-Betriebssystemen (Unix, VMS, Netware, ...), die bereits seit längerer Zeit mit TCP/IP ausgestattet sind, gilt dies heute auch für alle relevanten Desktop-Betriebssysteme, so für die aktuellen Versionen von Windows, OS/2 und MacOS. Die meisten Hersteller liefern bereits Web-Clients mit ihrem Betriebssystem mit, in näherer Zukunft sicherlich auch Web-Server.

Daraus folgt, daß der Einsatz von Internet-Technologien die ideale Plattform zur Integration verschiedener Rechnerwelten darstellt, dies gilt für Mainframe- und Midrangesysteme genauso wie für Workstations und alle Arten von Personal-Computern.

Wenn in einem Unternehmen eine "halbwegs moderne" Netzwerk- bzw. Rechnerinfrastruktur existiert, kann die Einrichtung eines Intranet im Idealfall ohne zusätzliche Kosten für Hardware und mit geringen Softwarekosten realisiert werden. Web-Server- und Clientsoftware können i.d.R. auf bestehenden Systemen aufgesetzt und parallel zu bestehender Software betrieben werden.

Die Hauptprobleme bei Einrichtung eines Intranets sind also nicht bei der Technik zu suchen sondern im Bereich der Organisation, wo auch ein Großteil der Kosten anfallen wird.


3 EINSATZBEREICHE VON INTRANETS

Intranets können als reine firmeninterne Netzwerke betrieben werden, oder über Knotenpunkte (Gateways) mit dem weltumspannenden Internet verbunden sein. Abhängig davon gliedern sich die Haupteinsatzbereiche. Eine typische Intranet-Lösung wird eine Kombination von mehreren oder sogar allen Einsatzbereichen abdecken.

4 DYNAMIK DER INFORMATION

Abhängig davon, mit welcher Geschwindigkeit sich jene Daten im Unternehmenändern, die im Intranet zur Verfügung gestellt werden sollen, unterscheidet man:

5 ORGANISATORISCHE REALISIERUNG

Wie bereits oben erwähnt, werden beim Einsatz eines Intranet die meisten Kosten im organisatorischen Bereich anfallen. Bei der Einrichtung gilt es zu überlegen:

Während des laufenden Betriebes gilt einerseits, daß Information, die nicht am aktuellen Stand ist nicht nur wertlos, sondern sogar gefährlich sein kann. Andererseits ist es undenkbar, daß nur zur Aufbereitung und Aktualisierung von Daten für das Intranet ein enormer (Personal-) Aufwand getrieben wird. Verschiedene Methoden zur automatisierten Aufbereitung der Daten können helfen diese Diskrepanz zu beseitigen (s.u.).


6 TECHNISCHE REALISIERUNG

Ein Intranet besteht im einfachsten Fall aus einem Local-Area-Network (LAN) mit TCP/IP-Protokoll, in welchem auf einem Rechner die WWW-Serversoftware läuft. Diese stellt die Daten im sog. HTML-Format zur Verfügung. HTML-Seiten können aus reinem Text bestehen, aber auch tabellarische und grafische Elemente beinhalten. Weitere Elemente (sog. Hyperlinks) schaffen Verknüpfungen zu anderen Informationen im Intra- bzw. auch im Internet.

Von den Arbeitsplätzen werden die HTML-Seiten mittels Client-Software (sog. Browser) abgerufen. Abhängig von der Dynamik der Daten (s.o.) müssen die HTML-Seiten mit verschiedenen Methoden generiert werden.

7 SICHERHEITSASPEKTE

Wenn das Intranet mit dem Internet verbunden sein soll, müssen unbedingt Schutzmechanismen (sog. Firewalls und/oder Proxy-Server) vorgesehen werden, die den Netzwerkverkehr bereits auf unterster Ebene beschränken und ein Eindringen in das firmeneigene Netzwerk von außen unmöglich machen.

Abgesehen davon müssen auch innerhalb des Intranet sensible Daten mit Zugriffsschutz auf Personenebene (Benutzername und Passwort) versehen werden, moderne Web-Server bieten dazu verschiedene Möglichkeiten.

LITERATUR

  1. Popmili T., Intranet Products: Content and Collaboration, PC Magazine, 4/1996.
  2. Netscape Communications Corp., Intranets redefine corporate Information Systems, http://home.netscape.com/comprod/at_work/white_paper/indepth.html, 1996
  3. Pitschek G., Intranet - Das private Internet, http://www.intos.co.at/intos/Archiv/Artikel/Intranet_01.htm, 3/1996
  4. Open Text Corp., Why Intranets?, http://www.opentext.com/livelink/otm_ll_why.html, 1996

AUTOR

Dipl.-Ing. Christian Baumann
Institut für Fertigungstechnik, TU-Wien
Karlsplatz 13/311, A-1040 Wien, Austria.
E-Mail: baumann@mail.ift.tuwien.ac.at
WWW: http://www.baumann.at